In der Ortschaft Reifersdort in Mauthausen, wo seit dem Ersten Weltkrieg über 8.000 serbische Soldaten auf dem italienischen Friedhof ruhen, wurde das Kreuz auf der Kapelle der serbisch-orthodoxen Kirche eingeweiht. Gleichzeitig wurde dem 100. Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensvertrags im sogenannten Großen Krieg gedenkt.
Die Kapelle wurde zum Gedenken an die Offiziere und Zivilisten erbaut, die im Herbst 1914 gefangen genommen und aus Serbien in das Gefängnislager Mauthausen in der Nähe von Linz gebracht wurden, durch das 1918 etwa 40.000 Serben, Italiener, Russen und andere Nationalitäten gegangen waren:
– Hier liegen vergrabene serbische Soldaten und im Ersten Weltkrieg deportierte Zivilisten, die weit entfernt von der Heimat in Kälte, Hunger und Typhus gestorben sind. Die Kapelle wird zur Ehre Gottes und zur Ehre des Heiligen Neuen Testaments, wie es genannt wird, für orthodoxe Gefangene und den Frieden aller, die ihren ewigen Frieden gefunden haben, erhoben. Nun, Hunderte von Jahren später, muss die moderne Menschheit die Antwort auf neue Herausforderungen des Friedens finden und aus der Vergangenheit wahre Lehren ziehen. Durch Erinnerung an die Schrecken des Ersten Weltkrieges, an diesem Ort, zeigen wir alle Mut“, sagte Seine Exzellenz Bischof Andrej von Österreich und der Schweiz vor zahlreichen treuen Gläubigen.
Er lobte alle, die am Bau der Kapelle beteiligt waren, die ein ewiges Zeugnis der Opfer sein wird, die auf diesem Friedhof ruhen. Kinder, Schülerinnen und Schüler der serbischen Sprachschule aus Linz, sangen „Tamo Daleko“ (Dort, Weit Weg) an der Tür dieses Gedenkortes, für den sie mit einem kräftigen Applaus belohnt wurden.
Nachdem Erzpriester Dragan Mićić das Kreuz eingeweiht hatte, das mit den Beiträgen der Pfarre aus Linz gekauft wurde, wurde es auf die Kuppel aufgestellt, auf der die serbische Flagge wehte. Im Namen der Vertretung der Republik Srpska war der Leiter der Vertretung der Republik Srpska, Mladen Filipović, an diesem bedeutenden Akt anwesend. Anwesend waren auch Mitglieder des Kapellenkomitees, die von Boro Tegeltija angeführt wurden, sowie Željko Malešević.
Der seit langem geplante Bau der Kapelle wurde zunächst auf Initiative des einstigen Generalkonsuls der Republik Serbien in Salzburg, Zoran Jeremic, wiederbelebt. Leider blieb es nur bei einer Idee. Mit dem Engagement des Erzpriesters und seiner Pfarrmitglieder, sowie der Unterstützung des Präsidenten der Republik Srpska, Milorad Dodik, begann seit dem Sommer 2014 die Realisierung dieses Projekts.
Im September 2015 wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft die Erlaubnis zum Bau einer orthodoxen Gedenkkapelle auf dem Militärfriedhof Mauthausen erteilt. Zu diesem Zweck wurde das Bauland von der Vertretung der Republik Srpska in Österreich gepachtet, die der serbisch-orthodoxen Kirche gespendet wurde. In diesem Jahr wurde die Kapelle mit Marmor bedeckt, und nun folgen die Arbeiten im Inneren. Bischof Andrej fordert all diejenigen auf, die in der Lage sind, mit ihrem Beitrag die Vollendung der Kapelle zu unterstützen.