Sechste IRE-Konferenz zum Thema „Green & Sustainable Mobility”

Das Institut der Regionen Europas (IRE) hat am 29. März 2017 in Banja Luka (Bosnien-Herzegowina) seine sechste Konferenz zum Thema „Green & Sustainable Mobility“ gehalten, die in der Nationalversammlung der Republika Srpska stattfand. Das IRE hat in den vergangenen Jahren bereits in fünf anderen Ländern eine Mobilitätskonferenz veranstaltet, was die Wichtigkeit und das europaweite Interesse dieses Themas zeigt.

In der heutigen Zeit lebt die Mehrheit der europäischen Bevölkerung in urbanen Ballungszentren. Der Bevölkerungswachstum, die Auswirkungen der Emissionen sowie eine bessere Lebensqualität sind Faktoren, mit denen sich eine Stadt auseinandersetzen muss, um eine nachhaltige Zukunft mit minimaler Umweltbelastung zu gewährleisten. Die ökologische Nachhaltigkeit ist das Kernprinzip einer „smart und green City“. Um als nachhaltig zu gelten, solle man sich in Städten auf Verbesserungen in Technologie und Umstrukturierung der öffentlichen Plätze konzentrieren, sagte IRE-Vorsitzender Dr. Franz Schausberger zu Beginn der Konferenz. Infrastrukturprojekte definieren die Zukunft einer Stadt. Ein gutes und nachhaltiges Verkehrssystem stärkt nicht nur die Gemeinschaft und Wirtschaft, sondern auch die Anbindung an das europäischen Verkehrsnetz, erklärte Nedeljko Čubrilović, Präsident der Nationalversammlung der Republika Srpska.

„Heute sprechen wir nicht nur über Banja Luka, sondern über alle Städte, die sich zu einer grünen und nachhaltigen Stadt entwickeln wollen“, betonte der Bürgermeister von Banja Luka Igor Radojičić. Es sei wichtig, gemeinsame Projekte zu definieren, um auf den Master Mobility Plan der EU hinzuarbeiten. Banja Luka sei zwar bekannt für die grünen Alleen und Bäume, müsse sich aber mit den Folgen der Überschwemmung 2014, der Abfallwirtschaft, Co2-Emissionen und dem grundsätzlichen Verkehrsproblem auseinandersetzen. Das Hauptproblem dabei seien die Kosten, die die Stadt nicht tragen kann. Die Stadt möchte sich in Richtung Ljubljana entwickeln, die in 2016 den Titel „Green Capital“ trug, fügte Bürgermeister Igor Radojičić hinzu.

„Wir haben uns für den europäischen Weg entschieden“, erklärte Nataša Kostić, Stellvertretende Ministerin für Verkehr und Kommunikation der Republika Srpska, daher sollte nachhaltige Mobilität und Lebensqualität im Zentrum des Geschehens stehen. Matt Field, Leiter der Politischen Sektion der Delegation der EU in Bosnien, betonte die Notwendigkeit der Förderung von öffentlichen Räumen und umweltfreundlichem Nahverkehr. Das Hauptziel sei es, einen sicheren, nachhaltigen und umweltfreundlichen Verkehr in den städtischen und ländlichen Regionen zu gewährleisten. Es sei mittlerweile möglich, Emissionen und Schadstoffe stark zu reduzieren, da der Transport nicht mehr auf Co2-betriebene Motoren angewiesen sei.

Best-Practice-Beispiele aus München, Wien und Ljubljana wurden einem großen Publikum im Rahmen der Podiumsdiskussionen präsentiert. Matjaž Vrčko, vom slowenischen Ministerium für Infrastruktur, berichtete von den Evaluierungsstrategien und Finanzplänen, die für einen erfolgreichen Fortschritt notwendig sind. Es müssen z.B. nicht nur die Kosten für den Bau von Autobahnen, dem Schienen- oder Nahverkehr eingeplant werden, sondern auch deren Instandhaltung. Die Komercijalna Banka a.d. in Belgrad bietet hierfür ein Ökologiekonzept, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen, erklärte Geschäftsführer Dr. Alexander Picker. Es sei wichtig zu wissen, welche Art von Finanzierung benötigt wird und für welchen Zweck. Die Komercijalna Banka hat eine Vereinbarung mit der EU über 10 Millionen Euro zugunsten von Krediten für nachhaltige Projekte unterzeichnet.

Das Konzept der Stadt Wien setzt auf eine Metastrategie, die hauptsächlich auf Lebensqualität, Innovation und technische Entwicklungen basiert. „Jedes weitere Projekt baut auf dieser Metastrategie auf“, erklärte Dr. Pamela Mühlmann von Tina Wien, der Smart City Agentur Wiens. Dieses Konzept ist ein außerordentliches Erfolgsmodell, denn Wien wurde bereits zum achten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt.
Um so erfolgreich zu werden wie Wien, reicht es nicht aus, dem Wiener Konzept nachzueifern, denn jede Stadt hat eine einzigartige Topografie, die ein individuell ausgearbeitetes Konzept braucht, betonte Ing. Georg-Friedrich Koppen, Leiter der Mobilitätsabteilung in München. Die Stadt München arbeite seit mehr als 50 Jahren an seiner Mobilitätsstrategie. Für andere Städte sei es daher schwierig, eine so lange Geschichte einzuholen. Darüber hinaus ergänzte Elena Marchigiani, Professorin der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der Universität Triest in Italien, dass das gesamte Transportangebot mit all seinen Aspekten trotz geographischen Hindernissen berücksichtigt werden müsse. Triest ist von Bergen und Meer umgeben, trotzdem hat es ein sehr gut funktionierendes Fahrrad-System dank E-Bikes.

„Um eine nachhaltige Strategie für Banja Luka zu gewährleisten, ist eine enge Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene nötig“, erklärte Slaviša Sandić, Leiter der Abteilung Verkehr und Straßen der Stadt Banja Luka. So will auch die Stadt eng mit der regionalen Ebene zusammenarbeiten, um die Infrastrukturprobleme zu lösen und eine stabile Transitverbindung nach Zentral- und Westeuropa zu schaffen, die auch der Wirtschaft zugutekommen soll.
Alle Reformen und Strategien werden nicht nur der Stadt und seinen Bürgern dienen, sondern sich auch positiv auf den Wettbewerb auswirken, und sind somit ein weiterer Schritt Richtung EU.

Quelle: www.institut-ire.eu